Big-Data-Strategien im digitalen Zeitalter waren im Fokus auf dem SAS FORUM am 28. April 2016 in Bonn. Die Bedeutung von Daten Analysen wächst in jeder Branche mit der digitalen Business Transformation. Gleichzeitig werden Geschäftsprozesse zunehmend komplexer und verzahnter. Wie lösen Unternehmen diese Herausforderungen?
Zentrale Fragen im digitalen Zeitalter
Mehr als 1.100 Teilnehmer waren in Bonn und 1.030 vituelle Besucher sahen die Live-Übertragungen online. Es gab Einblicke in Analytics-Projekte sowie Handlungsempfehlungen zur Projektumsetzung. Schwerpunkte waren Big Data Analytics, Internet of Things, Customer Intelligence und Risikomanagement. Zudem wurden Technologie-Neuheiten zu Datenvisualisierung, Event Stream Processing und Cloud Analytics vorgestellt. Neben den Best-Practice-Vorträgen gaben interaktive Sessions Impulse für anregende Diskussionen. Es ging darum, Antworten auf die zentralen Fragen von Unternehmen im digitalen Zeitalter zu finden, um die Fähigkeiten für das Internet of Things zu stärken:
- Wie lässt sich die Datenvielfalt bewältigen?
- Wie lassen sich wertvolle Erkenntnisse generieren und monetarisieren?
- Wie können durch die Verwendung von Cloud-Technologien IT-Kosten reduziert und analytische Methoden bzw. Dienste leichter zugänglich gemacht werden?
Die Bedeutung von Big Data Analysen wächst in jeder Branche mit der digitalen Transformation. Damit werden Geschäftsprozesse zunehmend komplexer und verzahnter. Wie lösen Finanzdienstleister wie Banken und Versicherungen die Herausforderungen im digitalen Wandel?
Ergo: Big Data – von der Trendanalyse zur Umsetzung
Jörg Hetterich von der ITERGO stellte die Motivation der Ergo zu diesen Themen vor. Er stellte die Zielerwartung und die Anwendungsszenarien bei ERGO als „Trendradar der IT-Strategie“ vor. ERGO nutzt seit 2012 Big Data Analytics im Sinne von Smart Data kundengetrieben, d.h. die Use Cases sind kundenzentriert. Erschwerend zum Einsatz der Cloud Technologie kommen die Auflagen durch Safe Harbor bezüglich Datenschutz hinzu. Eine weitere Herausforderung war das Schaffen der Rahmenbedingungen für nachhaltigen und flächendeckenden Einsatz von Big Data Analysen und Anpassung der BI-Strategie an die neuen Anforderungen.
CosmosDirekt: Mehr Relevanz durch Individualisierung
Praxisbeispiele zum Multi-Kanal-Management im Direkt-Versicherungsmarkt zeigte Dr. Alexander Förster von CosmosDirekt auf. Low Interest Produkte bringt wenig Response und dauert langet. Storytelling kann helfen, das Involvement zu fördern und auch Omni-Channel-Management unterstützt die crossmediale Kunden-Ansprache. Über tausend Kampagnen führt CosmosDirekt pro Jahr für 1,7 Mio. Kunden und 4 Mio. Interessenten durch. Über 42 Mio- Kontakte jährlich werden mit den personalisierten Kampagnen erzielt.
Channel-Managements bei CosmosDirekt
Förster stellte den Reifegrad des Channel-Managements bei CosmosDirekt vor mit der Vision: Jeder Touchpoint soll gleichzeitig ein Salespoint ein. Neben der Anbindung neuer Touchpoints an Data Warehouse und Kampagnen-Management ist die größte Herausforderung das Schaffen von Relevanz für Interessenten. Entscheidend im Direkt-Versicherungsgeschäft ist die personalisierte Messung der Kunden-Aktivität nach der Ausspielung relevanter Inhalte. Der Versicherungsmarkt gilt im Branchenvergleich als Spätstarter. Die Versicherungsbranche hinkt z.B. der Reisebranche etwa um zehn Jahre hinterher. CosmosDirekt hat sich früh als Online-Versicherer im Direktgeschäft positioniert.
Steigerung der Relevanz durch 360°-Kundensicht
Die Steigerung von Relevanz wiederum kann nur gelingen, indem konsequent alle Informationen zum Kunden so individualisiert wie möglich zur Verfügung gestellt werden – und dies möglichst in Real-time. An konkreten Beispielen wurde aufgezeigt, dass ein Touchpoint umso erfolgreicher ist, desto individueller dieser auf den Kunden im Vorfeld ausgerichtet ist. Zentral sind die Anbindung aller Online- und Offline-Kanäle und der konsequente Ausbau der 360°-Kundensicht. Die Erfahrungswert zur Individualisierung in der Customer Journey wurden im Überblick dargestellt. Ein Uplift durch Personalisierung (mit Name, persönliches Angebot und Rabatt) erhöht bei CosmosDirekt die Conversionrate um den Faktor fünf.
Digitalisierungsprojekte bei ING-DiBa
Ein weiteres Praxisbeispiel zur digitalen Transformation im Bereich von Predictive Modeling-Methoden von Outbound- zu Inbound-Selektionen kam von der ING-DiBa. Klassische Outbound-Kanäle wie zum Beispiel das Direct Mail verlieren aufgrund geänderter Rahmenbedingungen immer mehr an Bedeutung. Andererseits steigen die Kundenkontakte über Inbound-Kanäle weiter an. Insbesondere digitale Kontaktpunkte wie das Internet Banking erleben ein rasantes Wachstum. Vertriebsmaßnahmen müssen sich diesen Veränderungen stellen und den Wechsel in die neue, digitale Inbound-Welt meistern. Insbesondere die Umkehr der Kommunikationsrichtung stellt dabei neue Anforderungen an Selektion und Optimierung von Zielgruppen.
Commerzbank mit digitalem CRM
Seit einem halben Jahr nutzt die Commerzbank ein digitales CRM zur individuellen Kundenansprache. Relevanter und bedarfsgerechter Content ist der neue Maßstab für einen erfolgreichen Kundendialog. Mit Hilfe der CI-Suite von SAS gelingt es, echte Kundenzentrierung herzustellen und Commerzbank-Kunden das Next Best Offer im Online Banking anzuzeigen. Die Grundlage ist ein intelligentes und echtzeitfähiges Datenmanagement gekoppelt mit einer zentralen Analytik. Auf diese Weise gelingt die Evolution gegenüber einem produktzentrierten Kampagnenmanagement und führt zum Kundendialog der nächsten Generation.
Fazit: Trotz aller Begeisterung für Digitalisierung, Technik und Datenanalysen darf nicht vergessen werden: Datenschutz ist ein wichtiges Thema für Finanzdienstleister wie Banken und Versicherungen im Einsatz von Big Data Analytics. Kunden müssen ihre Erlaubnis (Permission Marketing) geben, um die Datennutzung zur crossmedialen Ansprache für Unternehmen zu ermöglichen. Deshalb ist Ethik gefragt im Umgang mit Big Data Analytics.
Der Beitrag SAS Forum 2016: Big-Data-Strategien im digitalen Zeitalter erschien zuerst auf Finanz-Marketing-Blog - Claudia Hilker.